Junge Planer*innen sammeln weltweit Berufserfahrung
Erscheinungsdatum: 25.11.2025
AKNW
Der Planungsnachwuchs entdeckt die Baukultur in anderen Regionen der Welt und packt in diesem Zuge gleich mit an – das ist das Motto, der „Hands-on“-Projekte der Stiftung Deutscher Architekten (SDA) aus Düsseldorf. Die Stiftung Deutscher Architekten ist eine gemeinnützige Einrichtung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, die sich die Förderung des Berufsnachwuchses zur Aufgabe gemacht hat. Und mit ihr wird im kommenden Januar zum dritten Mal eine Gruppe von Studierenden und Absolvent*innen aus NRW ins Ausland reisen, um vor Ort und unter ganz anderen Planungs- und Baubedingungen als hierzulande ein Selbstbauvorhaben zu realisieren.

Die jungen Planerinnen und Planer nutzen damit ein Angebot aus dem Förderportfolio der Stiftung, das es ihnen ermöglicht, weltweit Berufserfahrung zu sammeln. Die Gruppe wird in Mae Sot/Thailand ein Schulgebäude nicht nur planen, sondern auch errichten. Und dabei von Grund auf etwas über Planungs- und Baupraxis sowie über regionale Baukultur und Bautechniken lernen. „Hands-on“ eben!
Übergeordnetes Ziel dahinter ist es, den Interessierten die Möglichkeit zu geben, Planungspraxis unter realen Bedingungen zu sammeln. 2024 führte die Stiftung Deutscher Architekten erstmals eine Gruppe junger Menschen zu einem „Hands-on“-Projekt ins Ausland. Auch damals ging es nach Mae Sot, einen Ort an der Grenze zu Myanmar, in dem ein Schulgebäude für vor dem Bürgerkrieg in Myanmar geflüchtete Kinder errichtet wurde. Architekt Jan Glasmeier, Inhaber des Architekturbüros „Simple Architecture“ (London/Gelsenkirchen), hatte die Kontakte hergestellt. Er führt die Stiftungs-Gruppen bis heute durch die Projekte.

Im Mittelpunkt stehe das nachhaltige Bauen mit lokal verfügbaren Materialien sowie der Einsatz traditioneller Bauweisen und Techniken, erläutert Glasmeier. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Reisestipendiums wurden dazu im Vorfeld in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt. „Sie erwartet nicht nur ein tiefer Einblick in andere kulturelle und klimatische Kontexte, sondern auch die wertvolle Erfahrung, ein Projekt in einer intensiven Arbeitsphase vor Ort und in enger Zusammenarbeit mit lokalen Facharbeitern von der Planung bis zur Umsetzung aktiv mitzugestalten“, so der Architekt.
Was das bedeutet, berichten die Teilnehmer von „Hands-on 2025“. „Wir hatten keinen konkreten Entwurf in der Tasche, auch noch keine Entwurfsidee“, erinnert sich Teilnehmer Jonathan Wiedemann. „Wir haben von Grund auf angefangen, mit dem Aufmaß, Höhenunterschiede des Geländes ermitteln und erste Vordimensionierung abstecken.“ Besonders war dabei für die Nachwuchsplaner*innen der Kontakt zu den örtlichen Fachkräften und den lokalen Handwerkern, die in die regionale Bauweise einführten und erläuterten, wie vor Ort vorhandene Materialien wie Lehm, Reishülsen, Sand und Tapiokastärke, Eukalyptus, recyceltes Holz und Metall eingesetzt werden.
„Hands-on“ bedeutet auch, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Baustelle von Anfang an „mittendrin“ im Geschehen sind. Lehmsteine werden gemeinsam hergestellt, Fundamente werden gegossen, und am Ende werden auch noch die Ziegelsteine für den Boden verlegt. Teamarbeit für alle von der Theorie bis zur Praxis. So sammeln die jungen Planer*innen jede Menge Erfahrungen, die ihnen später im Beruf zugute kommen. Zusätzlich sorgen die Zusammenarbeit mit im vernakulären Bauen erfahrenen Architektinnen und Architekten sowie der Einsatz lokaler Materialien und die Anwendung tradierten Wissens dafür, dass das nachhaltige Planen und Bauen sowie kreislaufwirtschaftliches Denken zu besonderen Lernschwerpunkten werden.
Und die Wirkung reicht noch darüber hinaus. Das betont auch der Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten, Markus Lehrmann: „Durch die vielfältigen Begegnungen dienen die Projekte auch der Persönlichkeitsbildung“, sagt er. „Die Nachwuchsplaner*innen kehren gestärkt, beeindruckt und stolz auf das Erlebte zurück.“

Die Architektenkammer NRW und die Stiftung Deutscher Architekten werden über das „Hands-on“-Projekt 2026 begleitend berichten. Info auf www.aknw.de oder in den sozialen Netzwerken Instagram, Facebook und Linkedin.
Alle Bilder: © A. Esposito/AKNW